Für viele ist der 1. Mai in erster Linie eins: ein gesetzlicher Feiertag, an dem man sich endlich mal ausruhen kann. Vor allem natürlich von der Arbeit. Dabei ist er viel mehr: Er steht für mehr Gerechtigkeit und Solidarität – und unser Startschuss für zwei aufregende Monate in NYC.
Arbeit im 19. Jahrhundert: Maloche für wenig Geld
Um den Grund zu verstehen, muss man einen kurzen Ausflug in seine Entstehungsgeschichte machen. Anfang 1886 rief die Arbeiterbewegung in den USA zu einem mehrtägigen Streik auf. Der Grund: 12-Stunden-Arbeitstage waren eher die Regel als die Ausnahme. Unter miserablen Arbeitsbedingungen bekam man damals durchschnittlich ein Gehalt von drei US-Dollar pro Tag. Im Vergleich zu heute arbeiteten die meisten Menschen des 19. Jahrhunderts in Fabriken und leisteten dort schwere körperliche Arbeit. Die Schichten waren lang und die Löhne standen in keiner Relation dazu. Damit eine Familie sich ernähren konnte, mussten häufig auch Kinder arbeiten gehen. Urlaube gab es nicht. Generell hatten ArbeitnehmerInnen kaum Rechte. Gegen diese Missstände lehnte sich die Arbeiterbewegung in den USA auf. Ihr Ziel war es vor allem, den Achtstundentag durchzusetzen. Am 1. Mai 1886 gab es dann erstmals Massenstreiks und Demonstrationen.
Nur zwei Tage später kam es in Chicago auf dem Haymarket zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen DemonstrantInnen und der Polizei. Zwei DemonstrantInnen starben. Bei einer Protestkundgebung am darauffolgenden Tag eskalierte die Gewalt: ein Unbekannter warf eine Bombe, die einen Polizisten tötete. Bei den folgenden Auseinandersetzungen zwischen DemonstrantInnen und PolizistInnen starben sieben Polizeibeamte und über 20 ArbeiterInnen. Über 300 DemonstrantInnen wurden verletzt.
Der Tag der Arbeit wird international
Zum Gedenken an diese Ereignisse wurde der erste Maitag einige Jahre später, genauer 1889, als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ festgelegt. Am 1. Mai 1890 demonstrierten dann erstmals hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt. Damit etablierte sich dieser Feiertag auch in Deutschland. Damals beteiligten sich laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) rund 100.000 Deutsche an Streiks, Demonstrationen und sogenannten Maispaziergängen.
Seit dem 1. Mai 1933 ist der Tag der Arbeit in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Politische Organisationen und Parteien rufen an diesem Tag auch heute noch zu Kundgebungen auf, um sich für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen stark zu machen.
Arbeit heute – Arbeit morgen
Bislang haben wir den 1. Mai eher zum Entspannen genutzt. So wie die meisten eben. Doch dieses Jahr ist er der Startschuss für unser Projekt in New York. Zwei Monate lang wollen wir uns mit dem Thema Zukunft der Arbeit auseinandersetzen. In einem Jahr sind wir mit unserem Master fertig und stellen uns die Frage, wie die Zukunft der Arbeitswelt aussieht und ob wir in der Form überhaupt Lust darauf haben.
Wer die Perspektive wechseln will, muss sich bewegen. Deshalb geht es für uns nach New York. Denn für das Thema Arbeit gibt es kaum einen besseren Ort als die Stadt mit den endlosen Häuserschluchten. Die “Hauptstadt der Welt” ist ein Ort für Trends und Innovationen: 2019 soll es dort den höchsten Mindestlohn weltweit geben, sie gehört zu den Top-3-Städten zum Arbeiten und ist ein Synonym für Diversität. In der Metropolregion New York leben rund 21 Millionen Menschen, die über 200 verschiedene Sprachen sprechen. Die Stadt ist für viele aber auch ein Sehnsuchtsort, an dem Träume angeblich wahr werden können. Gleichzeitig ist der Hype um New York auch ein Fluch: Die Mieten sind nahezu unbezahlbar, die Straßen verstopft und die öffentlichen Verkehrsmittel überfüllt.
Dieser Blog soll Fragen beantworten aber auch neue Diskussionen anstoßen und eine Art Sammelstelle für Themen rund um die Zukunft der Arbeit sein. Vor allem für alle zwischen 20 und 30 Jahren. Deshalb: Besucht uns auf unserem Blog und lasst uns an euren Gedanken teilhaben, stellt uns Fragen via Instagram (@schichtwechsel.blog), hinterlasst einen Kommentar oder faxt uns (Spaß, wer hat denn sowas noch?!).
Titelfoto: Unsplash – Christopher Burns
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