Wir sind auf der Suche nach der Zukunft der Arbeit und haben dabei Felix Zeltner gefunden. Er ist Mitgründer der „Work Awesome“ Konferenz und stellt sich im Kurzinterview unseren Fragen. Neben vielen spannenden Antworten hat er auch einen guten Tipp für uns alle parat.
Felix Zeltner ist Mitgründer von „Work Awesome“, einer Konferenz zum Thema Zukunft der Arbeit, die mittlerweile jährlich in New York und Berlin stattfindet. Er lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in New York City. Felix berät außerdem Unternehmen und Verlage zum Thema Digitalisierung und organisiert weitere Events wie die „Accelerator Awesome“ oder erst kürzlich die erste „Work Awesome Innovation & Leadership Journey“. Hierbei besuchten er, sein Co-Gründer Lars Gaede und 14 deutsche Medien- und HR-Führungskräfte drei Tage lang unterschiedliche Unternehmen in New York City. Die Themen der Reise: neue Arbeit- und Führungsformen, Future Human Resources und Recruiting, neue Business Modelle und journalistische Innovationen. Die sympathische Gruppe hat uns übrigens auch hier im WeLive besucht und mit uns über Co-Living diskutiert.
Felix ist also ein richtiger Experte, wenn es um die Zukunft der Arbeit geht. Im Kurzinterview stellt er sich unseren Fragen und hat einen guten Tipp für uns alle parat.
1. Was ist für dich DER Arbeitstrend der Zukunft?
Knifflige Frage! Gibt es den einen Trend? Ich glaube nicht. Es ist eher eine Mischung aus einer ganzen Menge von Strömungen, an die sich Menschen, Maschinen und Organisationen mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten herantasten. Wenn ich einen Trend rauspicken darf, der mich gerade besonders begeistert, dann wäre es das Thema Transparenz. In der Post-Privacy-Ära scheint das der einzige, wenn auch radikalste Weg zu sein, mit Daten und Workflows in Teams und vielleicht ganzen Organisationen umzugehen.
2. Hast du vor bestimmen Entwicklungen Angst?
Frank Bsirske von ver.di hat auf unserer letzten Konferenz von der „digitalen Arbeitslosigkeit“ gesprochen, die auf uns zukommt. Das ist einer der vielen Begriffe in der Zukunft-der-Arbeit-Diskussion, die Menschen Angst machen. Und natürlich gibt es von Menschen versehene Jobs, die gerade automatisiert werden. Insofern finde ich es wichtig, diese Veränderungen zu diskutieren, würde aber zurückfragen: Wer profitiert davon, wenn wir uns Sorgen machen, oder gar Angst vor der Zukunft der Arbeit haben? Und wie sieht es eigentlich mit den Lösungen aus? Es wäre doch spannender, gemeinsam eine digitale Agenda für Deutschland zu entwickeln, die uns helfen könnte, optimistischer in die Zukunft zu blicken.
3. Was muss aus deiner Perspektive passieren, damit der deutsche Arbeitsmarkt und die Wirtschaft in Deutschland nicht abgehängt werden?
Die Antwort lautet: Design Thinking. Das heißt, Inspiration von außen holen und dann im engen Austausch mit den eigenen Kunden, Mitarbeitern und Zielgruppen neue Ideen entwickeln und ausprobieren. Und dabei Selbstbewusstsein haben und auch mal falsch liegen dürfen. Bei unserer allerersten „Work Awesome Innovation & Leadership Journey“ durch New York, die gerade stattfand und ja unter anderem bei euch im Co-Living Halt gemacht hat, sagte uns der Medien-Professor und Vordenker Jeff Jarvis: „Americans have fetishized failure, Germans are still too hesitant about it.“ Also die Amerikaner haben einen Fetisch fürs Scheitern, die Deutsche sind da noch viel zu zurückhaltend. Das ist definitiv ein Satz, an dem man sich abarbeiten sollte.
4. Was würdest du jungen Leuten raten, die jetzt kurz vor dem Eintritt in die Arbeitswelt stehen?
Entschuldigung für das Zerpflücken der Frage, aber „Arbeitswelt“, was ist das? Ich finde, ihr drei lebt im WeLive vor, dass die beiden Welten gerade zur Unkenntlichkeit verschmelzen, mit guten und nicht so guten Konsequenzen. Und bei mir ist das auch nicht anders. Ich arbeite immer, von überall – aber idealerweise nur an Dingen, für die ich gerne morgens aufstehe. Deswegen mein Rat: wenn du etwas tun kannst, für das du Leidenschaft empfindest – und sei es Querflöte spielen in der Fußgängerzone – dann mach es. Es wird dich weit bringen.
Titelbild: Felix Zeltner
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