Agiles Arbeiten fördert die Innovationskultur, Bots nehmen uns die Arbeit ab und durch People Analytics brauchen Personalerinnen keine Menschenkenntnis mehr – Hallo, du “schöne” neue Arbeitswelt!
Wird so wirklich unsere zukünftige Arbeitswelt aussehen, oder ist der inflationäre Gebrauch von Buzzwords im Zusammenhang mit dem “New Work”-Hype (zu deutsch einfach: Zukunft der Arbeit) bloß das erste Anzeichen dafür, dass wieder mal heißer gekocht als gegessen wird?
Wie sich die Zukunft der Arbeit gestalten wird, ist etwas, das alle betrifft: von kleinen Start-Ups, über den traditionsreichen Mittelstand bis hin zu Mega-Konzernen aber auch Angestellte aus allen Branchen und sogar Arbeits- und Obdachlose werden früher oder später betroffen sein. Unternehmen stehen bei dem Thema vor allem vor zwei Herausforderungen: Zum einen müssen sie die Arbeitsprozesse an die Veränderungen der Digitalisierung anpassen, z.B. in dem Robotortechnik und künstliche Intelligenz in die Arbeitsbereiche von MitarbeiterInnen einfließen. Zum anderen fordert unsere Generation und vor allem die nachfolgende, ganz andere Freiheiten, als es beispielsweise Generationen vor uns es getan haben: Nur vier Tage pro Woche arbeiten, einen Tag davon aus dem Home Office und nach fünf Jahren ein Sabbatical, das bitte auch vertraglich festgelegt ist.
Neue Arbeitsformen sind schon lange überfällig
Wir brauchen solche Veränderungen ja auch! Wieso bekommen Frauen für dieselbe Arbeit 2018 immer noch weniger Gehalt, als ihre männlichen Kollegen? Wieso sind viele Chefs mehr davon beeindruckt, wenn jemand seine neun Stunden Arbeitszeit einfach brav absitzt, als im eigenen Rhythmus kreative Lösungen eines Problems zu suchen. Wieso gibt es noch Dress-Code-Vorschriften, die Mitarbeiterinnen in Rollen pressen, die sie nicht erfüllen können – oder nicht wollen.
Doch bloß weil eine Veränderung in der Art und Weise wie wir künftig zusammenarbeiten wollen schon längst überfällig ist, muss man dieses Thema nicht mit Buzzwords überfluten. Die nerven nämlich.
Wann bitte hat das übermäßige Aufbauschen einer sowieso unvermeidlichen Veränderung jemals geholfen? Ein paar Beispiele: Industrie 4.0, Digitalisierung im Allgemeinen oder, weil es in meiner Branche ganz groß ist Content Marketing und Influencer Marketing. Natürlich müssen sich Unternehmen mit diesen Themen intensiv befassen und ihre Arbeitsweisen anpassen beziehungsweise verändern. Aber warum denken wir uns dafür immer wieder Begriffe aus, die eigentlich gar nichts aussagen? Lasst uns auf unsere Sprache achten, sagen was wir meinen und Unwissen nicht hinter abgedrehten Anglizismen verstecken!
Die Zukunft der Arbeit hat schon gestern begonnen
Mit Schichtwechsel möchten die beiden Johannas und ich hinter diese Buzzwords blicken, denn dahinter verbirgt sich ja etwas. Dabei sind wir weder “New-Work-Expertinnen” noch Personalmanagerinnen. Wir wollen uns in den nächsten Monaten tiefer mit diesen Themen auseinandersetzen. Auf einer verständlichen Ebene. Denn die Zukunft der Arbeit muss auch mehr Inklusion bedeuten und die kann es nur geben, wenn alle aufeinander zugehen. Die Zukunft der Arbeit hat schon gestern begonnen. Ziel muss es sein, uns darüber klar zu werden, was wir in Bezug auf Arbeit wollen, erwarten und fordern können.
Denn nicht nur für, Vorsicht Buzzword, “Brainworker” = Mitarbeiterinnen, die unabhängig von einem bestimmten Ort, nur mit ihrem Laptop und einem Smartphone arbeiten können, wird sich viel verändern. Auch im Handwerk und im Einzelhandel verschieben sich Abläufe und Arbeitsbeschreibungen. Einige Aufgaben übernehmen Maschinen, andere werden durch Software vereinfacht. Wo bleibt der Mensch?
Aber wie ihr vielleicht gemerkt habt, wurde die eingangs gestellte Frage “Ist der inflationäre Gebrauch von Buzzwords im Zusammenhang mit dem “New Work”- Hype (zu deutsch einfach: Zukunft der Arbeit) bloß das erste Anzeichen dafür, dass wieder mal heißer gekocht als gegessen wird?”, noch nicht beantwortet. Unsere Zeit in New York und die Auseinandersetzung zu dem Thema beginnt jetzt, deshalb gebt mir etwas Zeit und ich werde am Ende dieser Reise noch einmal darauf zurückkommen.
Titelfoto: Unsplash – Kelly Sikkema
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